Bei Instagram habt ihr es vielleicht schon verfolgt. Am letzten Wochenende haben mich einige Pflanzen regelrecht gerufen. Ich fand Rotklee mit dem schönsten, intensivsten lila, wie ich es zuvor nie gesehen hatte. Ich spürte regelrecht ihre besondere Heilkraft, die in ihnen steckte. Aber nicht nur der leuchtende Rotklee machte auf sich aufmerksam. Erst zu Hause wurde mir klar, dass sich hier eine handvoll ganz besonderer Frauenkräuter zu mir gesellt hatten.

Der Rotklee - Trifolium pratense

Den Rotklee (Trifolium pratense) hatte ich als Kind schon geliebt. Immer wieder zupfte ich mir die lila Blüten aus und freute mich auf den Geschmack des süßen Nektars. Er besitzt sogenannte Isoflavone, also pflanzliche Hormone. Deshalb wird er traditionell z.B. bei Wechseljahresbeschwerden eingesetzt. Ihm wird auch eine hautstraffende Wirkung nachgesagt, aber auch bei schuppiger Haut können Rotkleeauszüge Linderung bringen. Bei mir fehlt der Rotklee in keiner Frauenkräutermischung.

Rotklee Blüte

Der Frauenmantel - Alchemilla vulgaris

Der Frauenmantel (Alchemilla vulgaris), der seinem Namen alle Ehre macht und uns Frauen wie ein schützender Mantel zur Seite stehen kann.Er kann uns helfen, uns besser abzugrenzen, uns zu schützen, wenn wir Schutz benötigen, ja zu sagen, zu uns als Frau. Denn wenn wir tief in uns gehen, gestehen wir uns das oft nicht ein. Wir möchten gerne stärker sein, unsere Periode stört sowieso immer und unsere „Hormonschwankungen“ bringen uns und unsere Mitmenschen manchmal ganz schön auf die Palme. Dabei ist es doch so wichtig, sich einzugestehen, dass es Phasen gibt, in denen wir eben einfach mal zickiger sind, mehr Rückzug brauchen und empfänglicher sind für Anfeindungen o.ä.  Das DARF alles sein und wenn wir aufhören dagegen anzukämpfen, sondern unserem Körper das zugestehen, was er benötigt, können wir uns in unserem ganz eigenen Rhythmus Zuhause und wohlfühlen. Klar ist es nicht einfach, mit Job, Kinder und allem was sonst noch an einem „hängt“. Aber es geht! Du darfst dich mal an erste Stelle stellen, das ist okay. Und – lange Rede, kurzer Sinn – der Frauenmantel kann dich hierbei so wunderschön unterstützen, dich einhüllen und schützen.

Die liebe Anna von Passionflow hat einen wunderschönen Artikel über die naturgegebenen Rhythmen geschrieben, der hier gerade so gut passt. Wie wir sie anerkennen, ja sogar wertschätzen lernen. Den Link direkt zu ihrem Blog findest du hier.

Frauenmantel mit Guttationstropfen

Die Schafgarbe - Achillea millefolium

Schafgarbe (Achillea millfeolium) – für mich ein Zauberkraut, das seinesgleichen sucht. Mich begleitet sie schon einige Jahre. Ich liebe ihren Duft, ihr Wesen, ja sogar ihren bitteren Geschmack. Ich komme nicht umhin sie zu streicheln, wenn ich sie auf meinen Spaziergängen antreffe. „Schafgarbe im Leib, tut wohl jedem Weib“ wurde es früher im Volksmund gesprochen. Und dem kann ich persönlich nur zustimmen. Seine entkrampfende Wirkung hat mir schon ein paar Mal gute Dienste geleistet. Aber nicht nur als Frauenkraut wirkt die Schafgarbe wahre Wunder. Ihre Bitterstoffe regen den Leberstoffwechsel an (weshalb sie z.B. für Leberwickel gut geeignet ist), auch bei Magen-Darm-Problemen kann sie uns helfen. Ihre wundheilende Wirkung nutzten sogar die Soldaten im 1. Weltkrieg – als 1. Hilfe-Wundsalbe sozusagen.

Schafgarbenblüte in der Abendsonne

Das Gänsefingerkraut - Potentilla anserina

Das Gänsefingerkraut (Potentilla Anserina), das Pfarrer Kneipp als Mittel gegen allerlei Arten von Krämpfen besonders hervorhob. Deshalb kommt es bei mir eigentlich in jede Frauentee-Mischung. So unscheinbar und bedächtig wächst es an Wegrändern und hat doch beim genaueren Hinsehen so eine ganz eigene Schönheit. Man sagt sich, dass sich auf den silbrig-weichen Blättern die Elfen und Geister regelmäßig zum geselligen Treiben treffen. Noch einige weitere Sagen gibt es über das Gänsefingerkraut, sodass man gar nicht glauben kann, dass es heute so ein Schattendasein führt.  Muss es doch früher ein bekanntes und wichtiges Heilkraut gewesen sein. Wie schön, dass wir immer mehr dahin zurück kommen, das „Alte“ neu zu entdecken.

Gänsefingerkraut und Blüte

Das Mädesüß - Filipendula ulmaria

Meine Mazerate mit Mädesüß verwende ich gerne in spannungslösenden Massageölen oder schmerzstillenden Ölmischungen. Das Öl nimmt den leicht-süßlichen, vanillin-artigen Duft auch relativ gut an. Dass es hier in mein Frauenkräuter-Öl dazuhüpfen wollte,  war eher eine intuitive Entscheidung, da es mich beim Zurücklaufen so angelacht hatte. Wie ihr seht, entscheide ich oft nach Gefühl und gehe selten mit einer bestimmten Intention nach draußen. Ich gehe mit offenem Herzen und schaue, was heute mitgenommen, gesehen oder fotografiert werden will und so ergibt sich erst zu Hause, was entstehen soll.

Mädesüß Blüte

Los geht`s

Kräuter fein schneiden
  1. Schneide dir die Kräuter mit einem scharfen Messer klein.
  2. Gib alles in ein sauberes Glas und fülle mit gutem Bio-Olivenöl auf, bis alles bedeckt ist.
  3. Mit einem Küchentuch kannst du ganz gut eine Abdeckung machen, indem du es mit einem Gummi befestigst.
  4. Diesen Ansatz stellst du an ein sonniges Fenster. Jedoch keine Südseite – im Sommer können hier im Glas extrem hohe Temperaturen entstehen. Lass dein Frauenkräuter-Öl mindestens drei Wochen lang ziehen und rühre es regelmäßig mit einem Holzstäbchen liebevoll durch. Habe gute Gedanken dabei und rühre sie mit Liebe ein.
  5. Seihe es dann durch ein Sieb mit einem Küchen- oder Leintuch ab. Ganz genau habe ich das auch hier beim Johanniskraut-Öl erläutert. Das Öl kannst du auch noch längere Zeit ziehen lassen – Je nachdem wie trocken es war, als du es gesammelt hast. Je mehr Feuchtigkeit die Pflanzen hatten, umso höher ist die Gefahr, dass dir das Öl schimmelt.

Übrigens: Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, schaue dir auch in genau dem oben genannten Beitrag über das Johanniskraut-Öl das Vorgehen des Siedeauszugs an. Du kannst hier mit dem Frauenkräuter-Öl genau so verfahren. So gehst du auf Nummer sicher, dass dir nichts schimmelt und kannst auch in nicht so geeigneten Wetterperioden sammeln.

Und was mache ich mit dem Öl?

Mit umhüllenden, ätherischen Ölen*, wie z.B. Orange, Lavendel, Neroli oder Rosengeranie kannst du dein Öl nochmal so richtig aufwerten. So kannst du es gezielt dort auftragen, wo du das Gefühl hast, du brauchst es gerade. (Oberschenkel, untere Bauchgegend,…)
Oder verwende das Öl als Teil deiner Salben und Cremes.

Rotklee und Frauenmantelblüten

Kleiner Tipp noch zum Schluss

Wenn du schon dabei bist, stelle dir doch gleich aus derselben Kräutermischung auch eine Tinktur und eine Tee-/Räuchermischung her. Für den Tee bzw. zum Räuchern; die Kräuter an einem schattigen, luftigen Ort trocknen lassen.
Für die Tinktur, schneidest du die Kräuter ebenfalls klein und gießt sie mit Alkohol auf. Ich nehme hierfür meist Doppelkorn. So hast du mit einem Mal gleich ein Rundum-Paket an Kräuterpower für die Frau.

Frauenpower los

Und nun, alles Liebe und Gute für Euch! Denkt daran, dass dies alles nur Vorschläge sind. Du kannst genauso gut ein Öl mit nur einem der Kräuter machen, oder mit einem anderen dir bekannten. Lass Dich einfach darauf ein und du findest genau das Richtige!